Logbucheintrag – Schrecklich schön, schön schrecklich

Segeln kann schrecklich schön sein, wenn alles passt – und schlicht schrecklich, wenn es stürmt. In den letzten Tagen haben wir beides erlebt.

In einer idyllischen Bucht beschlossen wir, noch einen Tag länger zu bleiben, um unsere neuen Freunde Patricia, Mario und Enoa zu verabschieden, die langsam ihre Heimreise antreten mussten. Wir erkundeten mit dem SUP und beim Schnorcheln einen kleinen Seitenarm der Bucht. Alles schien perfekt, bis das erste wirklich katastrophale Erlebnis für uns kam: Der Anker hatte sich gelöst.

Während Yann und die Kinder schon mit dem SUP zum Boot zurückgepaddelt waren, ruderte ich alleine mit dem Dinghy hinterher – natürlich in meinem berüchtigten Zickzack-Kurs. Als ich das Boot schliesslich erreichte, war die Lage ernst: Unser Boot trieb langsam, aber sicher in Richtung Land! Zum Glück bemerkte ein unglaublich netter und umsichtiger Boots-Nachbar die Situation. Mit seinem Jetski hielt er unser Boot so lange in Position, bis wir es wieder übernehmen konnten. Was für ein Glücksmoment mitten im Schreck!

Am Abend prüften wir den Anker doppelt sorgfältig, gaben deutlich mehr Kette und versicherten uns, dass alles wirklich gut sass. Das war auch dringend nötig – denn in dieser Nacht erlebten wir unseren ersten richtigen Sturm. Die Wettervorhersage hatte nur mässige Böen angekündigt, doch tatsächlich wurde es viel heftiger als gedacht. Blitze erhellten die ganze Bucht, die Böen peitschten, Regen prasselte, und wir hielten abwechselnd Ankerwache. Die Kinder schliefen erstaunlich ruhig, während wir Erwachsenen angespannt jede Bewegung des Bootes verfolgten.

Am Morgen war der Spuk vorbei. Strahlender Sonnenschein, als wäre nichts gewesen – nur das Meer war noch aufgewühlt. Unsere Überfahrt über den Kvarner war entsprechend ruppig, und das Frühstück flog beinahe in alle Richtungen. Yann blieb gelassen, während uns anderen der Magen ziemlich flau war.

Schliesslich erreichten wir die kleine Insel Unije – ein Bijou! Ein winziger Ort mit smaragdgrünem, glasklarem Wasser, perfekten Schnorchelplätzen und nur rund 85 Einwohnern. Im Sommer gibt es hier einige kleine Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten – einfach zauberhaft.

Leider verletzte sich Julien am Fuss, und wir entschieden uns, einen Tag zu warten. Keine ganz so kluge Wahl, wie sich zeigen sollte: Der nächste Sturm kam schneller und stärker als angesagt.

Diesmal waren wir aber bestens vorbereitet. Unser Anker war tief eingegraben (wir sind zweimal runter getaucht um zu kontollieren) , die Kette verlängert und alle Notfallmassnahmen vorbereitet. So hielt unser Boot, während um uns herum drei grössere Boote gefährlich nah drifteten. Unsere „Luana Moon“ blieb jedoch sicher, nur die Nachbarn machten uns Sorgen.

Um 3 Uhr holten wir die Kinder ins Cockpit, da die Nachbarn gefährlich nahe an uns herandriftetet und damit wir alle beisammen waren. Es schaukelte weniger heftig als unten, und das gab uns ein kleines Gefühl von Sicherheit. Am Morgen flaute der Sturm langsam ab, und wir konnten endlich aufatmen.

Was für eine Nacht! Eine dieser Erfahrungen, die man nie vergisst – schrecklich, schön, und beides zugleich.

Logbook Entry – Terribly Beautiful, Beautifully Terrible

Sailing can be terribly beautiful when everything works – and simply terrible when a storm strikes. In the past few days, we experienced both.

In a picturesque bay, we decided to stay one more day to say goodbye to our new friends Patricia, Marco, and Enoa, who were slowly making their way back home. With the SUP and some snorkeling, we explored a small side arm of the bay. Everything seemed perfect – until our first truly catastrophic moment: the anchor dragged.

While Yann and the kids had already paddled back with the SUP, I rowed behind them alone in our dinghy – in my usual zigzag fashion. By the time I reached the boat, the situation was serious: our boat had started drifting towards shore! Luckily, an incredibly kind and attentive neighbour noticed what was happening. With his jet ski, he held our boat steady until we managed to re-anchor safely. What a stroke of luck in the middle of panic!

That evening, we double-checked the anchor, let out much more chain, and made sure everything was holding well. And it was just in time: that night, we faced our first real storm. The forecast had only predicted moderate winds, but in reality, it turned out to be much stronger than expected. Lightning lit up the bay, rain poured down, gusts howled, and we took turns on anchor watch. The kids slept surprisingly well while we anxiously kept an eye on every movement of the boat.

By morning, the storm had passed, and the sun was shining again – only the sea was still rough. Our crossing of the Kvarner was bumpy, with breakfast nearly flying everywhere. Yann remained calm, while the rest of us struggled with queasy stomachs.

Finally, we reached the little island of Unije – a true gem! A tiny village with emerald-green, crystal-clear water, perfect snorkeling, and only about 85 inhabitants. In summer, a few small restaurants and shops open – simply magical.

Unfortunately, Julien injured his foot, so we decided to wait a day. Not the smartest decision, as the next storm came faster and stronger than predicted.

This time, though, we were well prepared. We had dug in the anchor, let out more chain, and checked everything carefully. Our boat held firm, while three larger boats around us drifted alarmingly close. The “Luana Moon” stayed safe – only the neighbours made us nervous.

At 3 a.m., we brought the kids into the cockpit so we could all be together. It rocked less than down below, and being close gave us some comfort. By dawn, the storm finally eased, leaving us exhausted but relieved.

What a night! One of those experiences you never forget – terribly beautiful, and beautifully terrible.

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