Wenn einer eine Reise tut – Teil 2: Über’s Meer nach La Palma / When One Sets Out to Travel – Part 2: Over the Sea to La Palma

Cádiz – hier sind wir nun! Eine uralte Stadt, gegründet von den Phöniziern, erobert von den Römern und später von den Spaniern zu grossem Ruhm geführt. Von hier aus stachen einst die grossen Entdecker Richtung Amerika in See, und 1812 wurde hier die erste spanische Verfassung unterzeichnet.

Die Stadt ist alt, eng und wunderschön. Zwischen den hohen Häusern mit ihren schmiedeeisernen Balkonen und den bunten Innenhöfen, den Mosaikböden und Palästen spürt man Geschichte an jeder Ecke. Die mächtige Kathedrale und die alten Stadtmauern geben Cádiz seinen besonderen Charme.

Heute sind es aber nicht mehr die stolzen Herren der Seefahrt, die einziehen, sondern ganz andere Invasionen – jene der Kreuzfahrt-Giganten. Ab etwa zehn Uhr morgens legen die ersten an, und die engen Gassen füllen sich mit Menschen aus aller Welt. Laut, lebendig, bunt.

Der Strand gleich neben der Altstadt ist wunderbar. Die Kinder stürzen sich mutig in die atlantischen Wellen, das Wasser frisch, der Wind kräftig und die Wellen gross. Auf dem Markt geniessen wir das spanische Treiben, essen später mit den Einheimischen in einer kleinen, unscheinbaren Tapas-Bar – nicht besonders hübsch, aber authentisch und herzlich.

Von hier aus geht es weiter Richtung Kanarische Inseln. Die nächsten 56 Stunden verbringen wir auf der Fähre. Zum Glück haben wir eine Kabine – ein kleines Stück Privatsphäre auf dem Meer. Es ist schön, wieder Wasser unter uns zu haben. Die Geschwindigkeit von 20 Knoten ist ungewohnt – alles rauscht vorbei, ohne die Ruhe des Segelns.

Nach einem Tag sehen wir am Horizont die ersten Inseln: Lanzarote, Fuerteventura. Einige Passagiere steigen aus. Für uns geht die Reise weiter – über Gran Canaria (zum Glück müssen wir nachts um zwei nicht aussteigen) – nach Teneriffa und schliesslich nach La Palma.

Wieder ist es Nacht, als wir ankommen. „La Isla Bonita“, die Schöne, heisst sie. Unser Mietauto sollen wir irgendwo am Hafen übernehmen – nur ist das Büro geschlossen. Also sitzen wir in der Fährhalle und versuchen, jemanden zu erreichen. Schliesslich stellt sich heraus: Man hat gedacht, wir kämen mit der späteren Fähre!

Aber Geduld zahlt sich aus – kurz nachdem die andere Fähre anlegt, taucht tatsächlich ein Mann auf, ganz gemütlich, und bringt uns den Schlüssel. Zum Glück! Denn wir sind müde, und es ist bereits halb elf.

Die Fahrt zum Haus beginnt ruhig, die Strassen leer, aber gut ausgeschildert. Doch je näher wir kommen, desto schmaler werden die Wege. Google Maps lotst uns über immer steilere Strässchen, bis schliesslich eine fast „senkrechte „Abfahrt vor uns liegt. Alles ist dunkel, kaum Licht. Die Kinder schlafen zum Glück tief und fest.

Nach einigem Suchen finden wir endlich das richtige Haus. Ich steige aus, um den Eingang zu suchen – da kommt uns eine Frau mit Taschenlampe entgegen: Aurora, die gute Seele des Hauses. Sie hat sich schon Sorgen gemacht.

So kommen wir – müde, aber glücklich – am gefühlten Ende Europas an.

Und der nächste Morgen entschädigt für alles: Die Sonne, der Blick über das Meer, der Garten voller Pflanzen und Vögel. Ein kleines Paradies.

Fortsetzung folgt …

Cádiz – here we are! An ancient city founded by the Phoenicians, conquered by the Romans, and later brought to glory by the Spanish. From here, ships once set sail to the New World, and in 1812 Spain’s first constitution was signed.

The city is narrow, bright, and full of life. Tall houses with wrought-iron balconies, colourful courtyards, tiled floors, and elegant old palaces – history is everywhere. The massive cathedral and old fortifications add to the city’s charm.

Today, however, it’s not explorers arriving by ship, but a new kind of invasion – the cruise ship giants. Around 10 a.m., the first ones dock, and the streets fill with visitors from all over the world. Loud, busy, fascinating.

The beach, just beside the old town, is a gift. The kids throw themselves happily into the Atlantic waves, while we soak in the Spanish atmosphere. On the market and in the old Town center, the smells and colours are irresistible, and for lunch we find a small, simple tapas bar – nothing fancy, but warm and authentic.

From here, the journey continues towards the Canary Islands. The next 56 hours are spent on the ferry. Thankfully, we’ve booked a cabin – a little piece of calm at sea. It feels good to be back on the water again, even if the 30-knot speed feels a bit unnatural after months of sailing.

After a day, we spot the first islands: Lanzarote and Fuerteventura. Some passengers disembark. We continue past Gran Canaria (thankfully without having to get off at 2 a.m.) to Tenerife, and finally – at last – to La Palma.

It’s night again when we arrive. La Isla Bonita – the Beautiful Island. We’re supposed to pick up our rental car at the port, but the office is closed. We sit on our bags and try to reach someone. Eventually we learn they expected us an hour later with the next ferry.

Patience pays off – as soon as the other ferry docks, a man appears, calm and smiling. Relief! We’re exhausted; it’s already half past ten – and one time zone later.

At first the drive goes smoothly – empty, well-marked roads. But as we get closer to our little house, the roads narrow and climb. Google Maps sends us down steeper and steeper lanes until we reach a near-vertical descent. Everything is dark, barely any lights. The kids are asleep in the back.

After a few wrong turns, we finally find the right place. I get out to look for the entrance – and a woman with a flashlight appears: Aurora, the caretaker, who had been waiting and worrying.

And so, tired but happy, we arrive at what feels like the end of Europe.

The next morning makes up for everything: sunlight, ocean views, and a garden so lush and full of life that it feels like paradise.

To be continued …

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