Die Nächte auf See haben etwas zwischen magisch und ungemütlich.
Bevor die Nacht beginnt, muss alles vorbereitet sein:
Flossen, Paddel, Badesachen und all der Krimskrams, der sich tagsüber im Cockpit und auf dem Deck verteilt, wird verstaut. Das Ankerlicht wird eingeschaltet. Wind- und Wetterbericht gecheckt, Wachen abgesprochen. Rettungswesten, Lampen und Material griffbereit. Selbst das Handy – ja, auch dafür gibt es eine App – wird für den Ankeralarm eingerichtet.
Dann noch ein Blick rundherum: Welche Boote liegen in unserer Nähe? Wer wirkt routiniert, wer eher weniger? (Vielleicht ein bisschen arrogant von uns – aber die Unterschiede sind manchmal frappant.) Alles, was wegfliegen könnte, wird sicher verstaut.
Im Prinzip ist es wie ein Zimmer voller Chaos, das vor dem Schlafengehen aufgeräumt werden muss.
Und dann passiert es fast jeden Abend: Plötzlich wollen alle gleichzeitig ins Bad. Zähne putzen, noch einmal aufs WC, sich umziehen – als gäbe es nur diesen einen kleinen Platz für alles. Es ist eng, chaotisch und irgendwie lustig.
Wenn das Wetter schön ist, nehmen wir uns danach Zeit, den Sternenhimmel und den Mond zu betrachten. Mit der Taschenlampe schauen wir neugierig ins Wasser – was schwimmt wohl gerade unter dem Boot? Seewürmer, längliche, spitze Fische, deren Namen wir immer noch nicht kennen. Faszinierend ist es allemal.
Die Kinder schlafen meist selig ein. Die Nächte selbst sind sehr unterschiedlich:
Manchmal liegt das Boot ganz ruhig, und wir schlafen entspannt, begleitet nur von den inzwischen vertrauten Geräuschen.
An anderen Nächten halten wir abwechselnd Wache – oder gleich beide, wenn es gewittert oder stürmt. Dann schwöre ich mir, am nächsten Tag sicher keinen weiteren Schlag mehr zu segeln.
Doch mit dem Morgenlicht verändert sich alles. Manchmal sind wir einfach nur froh, manchmal noch müde. Aber oft genug ist es schlicht schön, aufzuwachen, mitten auf dem Meer, und den neuen Tag vom Boot aus zu beginnen.
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🇬🇧 English
Between Stars and Storms
Evenings at sea always balance between magical and uncomfortable.
Before night falls, everything has to be prepared:
Fins, paddles, swimsuits, and all the little things scattered around the cockpit and deck during the day are packed away. The anchor light goes on. Weather and wind checked, watches agreed. Lifejackets and lamps at hand. Even the phone – yes, there’s an app for that – is set with an anchor alarm.
Then we scan the anchorage: Which boats are around us? Who looks competent, who less so? (Maybe a little arrogant of us – but the differences can be striking.) Anything that might blow away is stowed safely.
It’s really like tidying up a messy room before bedtime.
And then it happens almost every night: suddenly everyone wants to use the bathroom at the same time. Brushing teeth, last trip to the toilet, changing into pyjamas – all squeezed into that tiny space. It’s cramped, chaotic, and somehow funny.
If the weather is kind, we linger afterwards to look at the stars and the moon. With a flashlight we shine into the water, curious about what passes beneath the boat: sea worms, slender pointed fish whose names we still don’t know. Fascinating all the same.
The kids usually fall asleep peacefully. Nights themselves come in two moods:
Sometimes the boat lies still, and we sleep deeply, accompanied only by the familiar sounds of anchoring life.
Other nights we take turns on watch – or both stay up, if there are thunderstorms or squalls. On those nights I swear I won’t sail another mile the next day.
But then the morning comes, and with it a change of heart. Sometimes we’re just relieved, sometimes still tired. But often enough it is simply beautiful to wake up on the boat, surrounded by sea, and to begin a new day.







